Klimaspaziergang Tanneberg
Dieser Klimaspaziergang führt Sie durch einen Teil des nördlich von Tanneberg gelegenen FFH Gebietes „Kleine Elster und Niederungsbereiche“. Hier werden mögliche Maßnahmen der Klimaanpassung mit dem Schwerpunkt Forst- und Landwirtschaft aufgezeigt.
Station 1: Landwirtschaftlicher Kulturstau // Ein sanierter Kulturstau (-> Maßnahme „Rekonstruktion von Kulturstauen“) im Norden Tannebergs steuert die Durchflussmenge des Grabens. Durch das Zurückhalten der Winter- und Frühjahrsniederschläge wird der Grundwasserspiegel der umgebenen Fläche angehoben. Das Wasser wird im Boden gespeichert und kann zudem in Trockenperioden die Wasserversorgung des umliegenden Grünlandes unterstützen.
Station 2: Wenig strukturierter Ackerschlag // Die Bepflanzung von Hecken (-> Maßnahme „Landschaftsstrukturelemente“) am Wegrand fördert die Beschattung des Weges sowie die Kühlung der Umgebung durch die höhere Verdunstung. Darüber hinaus wirken sie als Windschutz, sodass der Bodenabtrag durch Winderosion gemindert werden kann. Sie tragen somit einen wichtigen Teil zum Mikroklima bei.
Station 3: Strukturamer Waldrand // Der Übergang des Waldes zum angrenzenden Acker erfolgt sprunghaft entlang des Grabens. Dabei verbessert ein 30 m breiter ökologischer Waldaußenrand (-> Maßnahme „Strukturreiche Waldaußenränder“) das Waldinnenklima und schützt vor Sturmschäden. Für die Ausbildung des Waldrandes kann der Graben verfüllt werden, um das Wasser im Boden zurückzuhalten (-> Maßnahme „Grabenverbau im Wald“). Der Waldrand ist charakterisiert durch den stufenweisen Anstieg der Pflanzenhöhe von Kraut- über Strauch- bis zur Baumschicht, wodurch der Wind abgelenkt und nicht ungehindert in das Waldinnere vordringen kann. Die feuchte, kühle Luft bleibt dem Waldbestand erhalten und puffert Temperaturextreme ab.
Station 4: Kiefermonokultur // Ein Großteil des Waldes besteht aus einem reinen Kieferbestand. Monokulturen sind anfällig für Schädlingsbefall. Eine Umwandlung in einen naturnahen Laubnadelmischwald (-> Maßnahme „Ökologoscher Waldumbau“) macht diesen widerstandsfähiger gegenüber Kalamitäten und strukturreicher, was der Artenvielfalt zu gute kommt. Laubbäume führen zu einer stärkeren Verdunstung, besseren Beschattung des Waldbodens und somit Kühlung in den Sommermonaten. Gleichzeitig wird die Grundwasserneubildung durch die fehlende Transpiration im Winter erhöht. Eine Mischung aus Roteiche, Gemeiner Birke und Gemeiner Kiefer wäre eine mögliche Umbauoption für diesen Standort.
Station 5: Lichter Waldbestand // An diesem Standort befindet sich ein aufgelichteter Kiefernbestand. Dieser sollte wieder zu einem geschlossenen Bestand entwickelt werden (-> Maßnahme „Walderneuerung“), wobei auf standortgerechte Baumarten gesetzt werden sollte. Durch die dadurch erhöhte Verdunstung sowie Abschirmung vor Sonneneinstrahlung kann sich das kühlere Waldinnenklima wieder etablieren.
Station 6: Graben im Wald // Gräben dienen der Entwässerung der Fläche. Mit den zunehmenden trockenen Sommern ist es wichtig, das Wasser aus den niederschlagsreichen Wintermonaten in der Fläche zurückzuhalten. Somit steht es der Vegetation zur Verfügung. Ein Verbau des Grabens mittels Grabenstauen (-> Maßnahme „Grabenverbau im Wald“) ermöglicht das Rückhalten des Wassers.
Station 7: Wiedervernässung von Feuchtwiesen // Nördlich des Weges befindet sich ein Graben, der für die Entwässerung des angrenzenden Grünlandes sorgt. Durch die Errichtung von Sohlschwellen, der Verfüllung des Grabens oder dem Anheben der Grabensohle, kann eine Feuchtwiese entstehen (-> Maßnahme „Wiedervernässung von Feuchtwiesen“), die sich nahtlos an die noch existierende Feuchtwiese im Norden anschließt. Die verbesserte Wasserversorgung führt zu einer Kühlung der vormaligen Grünlandfläche und deren Nachbarflächen.
Station 8: Grünland // Im Süden befindet sich eine Grünlandfläche (-> Maßnahme „Umwandlung von Acker in Grünland“). Die Bodenbedeckung durch Vegetation ist im gesamten Jahr vorhanden. Das schützt den Boden vor Erosion durch Wasser und Wind. Gleichzeitig ist für eine stete Transpiration und somit Kühlung gesorgt. Grünland führt zu einer Verbesserung des Oberbodens durch Humusanreicherung. Die Folge ist ein besserer Wasserrückhalt im Boden. Verzichtet man auf das Umbrechen des Grünlandes, wird sich durch die zunehmende Durchwurzelung die Infiltrationsleistung auf der Fläche erhöhen.
Station 9: Binnengraben // Um den Abfluss des Grabens zu verlangsamen, können Sohlschwellen in das Gewässer verbaut werden (-> Maßnahme „Stützschwellen“). Es wird quer zum Grabenverlauf eine Schwelle aus bindigem Substrat, Holz und/oder Stein gesetzt. Dadurch verweilt das Wasser länger im Graben, der Grundwasserspiegel wird erhöht und die angrenzenden Flächen können somit vom zurückgehaltenen Wasser länger profitieren.