Klimaspaziergang Finsterwalde

Wir möchten Sie auf eine Entdeckungstour durch Finsterwalde schicken und Ihnen einige bereits bestehende und auch mögliche Maßnahmen zur Klimaanpassung näher beschreiben. Auf unserem „Klimaspaziergang“ können Sie an 11 Stationen Wissenswertes und vielleicht Überraschendes über kühlende Bäume, grüne Dächer und lebende Fassaden erfahren. Vielleicht ist auch die ein oder andere Anregung für Haus und Garten dabei.

 

Station1: Rasensteine beim FIB // Der Parkplatz vom FIB ist mit Pflastersteinen inkl. einer breiten Fuge gepflastert, um die Versiegelung zu vermindern. Durch die Rillen kann Niederschlagswasser vor Ort versickern. Sind die Rillen zusätzlich mit Gras bewachsen, kann ein Teil des Regenwassers über die Pflanzen wieder verdunsten (-> Maßnahme „Rasensteine“). Die Luft über den Steinen kühlt sich ab und der Parkplatz heizt sich im Sommer weniger stark auf. Je größer der Anteil der Rillen und Pflanzen an der Parkplatzfläche ist, desto mehr Wasser kann versickern und verdunsten. Ansonsten würde das Regenwasser in das Kanalnetz geleitet und steht dem natürlichen Wasserkreislauf nicht mehr zur Verfügung.

Station 2: Netto-Parkplatz // Dieser Parkplatz ist zum großen Teil vollständig versiegelt. Das Regenwasser wird vorrangig in das Kanalnetz geleitet und geht dem Wasserkreislauf verloren. Regenwasser kann nur auf Höhe der Parktaschen versickern. Insgesamt verdunstet nur wenig Wasser auf dieser Fläche. Dadurch heizt sich der Parkplatz im Sommer sehr stark auf. Mit einem höheren Anteil von Rasensteinen (-> Maßnahme „Rasensteine“), bewachsenen Rillen und Bäumen (-> Maßnahme „Braumgruppen im Siedlungsraum“) zwischen den Parktaschen, könnte das Regenwasser vor Ort zurückgehalten und zeitlich verzögert verdunsten und den Parkplatz kühlen.

Station 3: Dachbegrünung auf der Kita // Auf dem Flachdach der Kita befindet sich eine Dachbegrünung (-> Maßnahme „Dachbegrünung“), welche von der Straße aus nur zu erahnen ist (das Foto zeigt den Blick aus einem Fenster der Kita). Dachbegrünung und Solarnutzung sind kombinierbar. Hauptsächlich Gräser, Moose und Dickblattgewächse sind dort zu finden. Sie sind anspruchslos, pflegeleicht und bleiben niedrig. Unter den Pflanzen ist die Dachbegrünung aus verschiedenen Schichten aufgebaut, die einerseits Wasser speichern und andererseits überschüssiges Wasser ableiten können. Etwa 50 % des Regenwassers wird gespeichert und kann über die Pflanzen wieder verdunsten. Die Umgebung wird gekühlt. So entsteht ein kleiner lokaler Wasserkreislauf auf dem Dach.

Station 4: Alleen Heinrich-Heine-Straße Kreuzung Frankenaer Weg // Bäume spenden Schatten und kühlen ihre Umgebung, indem sie Wasser verdunsten. Beide Straßen sind mit Alleen (-> Maßnahme „Baumreihen innerorts“) gesäumt. Die Kronen der älteren Bäume auf der Heinrich-Heine-Straße bilden über der Straße ein dichteres Blätterdach als die auf dem Frankenaer Weg. Je dichter das Blätterdach ist, desto weniger Sonnenlicht dringt durch das Laub und heizt im Sommer die Straße auf. Junge Bäume brauchen viele Jahre bis sie ihr ganzes Potential ausgeschöpft haben. Jetzt also Bäume pflanzen, damit sie noch genug Zeit zum Wachsen haben.

Station 5: Schillerplatz // Auf dem Schillerplatz befinden sich bereits Baumgruppen und ein Solitärbaum. Doch die große Grünfläche bietet durchaus Platz für weitere Bäume (-> Maßnahme „Baumgruppen im Siedlungsraum“). Wird ein zusätzlicher Baum zu einer Baumgruppe gepflanzt, erhöht sich die Kühlleistung stärker, als wenn der Baum alleine für sich stehen würde. Zusätzliche Bäume können entlang des Fußweges gepflanzt werden (-> Maßnahme „Baumreihen innerorts“) oder die Baumgruppen ergänzen.

Station 6: Kirchhainer Str. // Ist eine Straße sehr breit, bilden Alleebäume nur selten ein geschlossenes Kronendach. Trotzdem beschatten Baumreihen (-> Maßnahme „Baumreihen innerorts“) den Fußweg und vermindern das Aufheizen. Der Kühlungseffekt durch Straßenbäume kann erhöht werden, wenn sich unter den Bäumen eine Baumscheibe oder – wie im Bild – ein Grasstreifen und keine versiegelten Flächen befinden.

Station 7: Forststraße, hinter dem Gärtner // Das Gebäude besitzt eine Fassadenbegrünung (-> Maßnahme „Fassadenbegrünung“), die gleich mehrere Funktionen erfüllt. Zum einen verdunsten die Pflanzen Wasser und kühlen damit ihre Umgebung, zum anderen heizt sich die Fassade im Sommer nicht auf. Fassaden ohne Pflanzen geben nachts ebenfalls Wärme ab, was das Abkühlen der Stadt verhindert. Ein weiterer Vorteil einer Fassadenbegrünung ist, insofern diese mit immergrünen Pflanzen bestückt ist, dass im Winter weniger Wärme über die Hauswände abgegeben wird. Das spart Heizkosten, schützt die Umwelt und die Ressourcen. Um Schäden an der Fassade zu vermeiden, kann bei selbstklimmenden Haftwurzlern, wie z. B. Wilder Wein, ein Rankgestell verwendet werden.

Station 8: Friedenstraße // Die Friedenstraße ist beidseitig gesäumt von einer Baumhaselallee (-> Maßnahme „Baumreihen innerorts“). Diese kugeligen bis kegelförmigen Bäume bilden ein fast geschlossenes Blätterdach über dem Fußweg. Das verhindert das Aufheizen von Straße und Gehweg. Zudem erfreuen sich verschiedene Tiere an den Früchten der Bäume.

Station 9: Straße der Jugend, gegenüber dem Sängerstadt-Gymnasium // Zwischen den Wohnblocks sorgen hohe Bäume für Schatten und Kühle im Sommer. Während zwischen den ersten beiden Gebäuden viele Bäume gepflanzt wurden, sind es zwischen dem zweiten und dritten deutlich weniger. Hier könnten weitere Bäume gepflanzt (-> Maßnahme „Baumgruppen im Siedlungsraum“) und damit das Kronendach vergrößert werden. Stehen Bäume in Gruppen, ist der Kühlungseffekt durch Verdunstung und Schattenwurf größer als wenn jeder Baum alleine stehen würde. Die Wirkung auf das Lokalklima kann verbessert werden, wenn zur bestehenden Baumgruppe weitere Bäume hinzukommen.

Station 10: Wohnblock // Große, fensterlose Fassaden sind optimal geeignet für eine Fassadenbegrünung (-> Maßnahme „Fassadenbegrünung“). Rankende Pflanzen, wie Wilde Rebe oder Wilder Wein, können sich mehrere Meter an einem Gestell in die Höhe ranken. An Fassaden mit Fenstern wird das Rankgestell einfach um die Fenster herumgeführt. Im Sommer vermindern die Pflanzen ein Aufheizen und im Winter das Auskühlen des Gebäudes. Zudem verdunsten die Pflanzen Wasser und kühlen ihre direkte Umgebung. Das gesammelte Regenwasser vom Hausdach dient der Bewässerung. Auch für Vögel und Insekten bietet eine Fassadenbegrünung einen Lebensraum innerhalb der Stadt.

Station 11: Marktplatz in Finsterwalde //Große versiegelte Flächen heizen sich im Sommer sehr stark auf. Manchmal ist die Versiegelung jedoch erforderlich. Doch auch auf großen Markplätzen können Bäume gepflanzt oder eine Pergola (-> Maßnahme „Pergola“) über Sitzbänke angelegt werden. Die Pflanzen spenden Schatten und kühlen ihre Umgebungen, indem sie Wasser verdunsten. Das Regenwasser, welches auf die versiegelte Fläche fällt, kann gesammelt und zur Bewässerung der Pflanzen genutzt werden.

Route Klimaspaziergang Finsterwalde